Seit etlichen Tagen hat sich an der großräumigen Struktur der wetterlenkenden Drucksysteme und Strömungen nicht viel geändert. So bestimmte lange Zeit recht trockene Luft, die aus einem Gebiet mit recht hohem Luftdruck im Raum Nordeuropa floss, das Wetter vor allem im Norden und Osten Deutschlands, während der Rest des Landes mit schwülwarmen Luftmassen angefüllt war. Die entpuppte sich bisweilen als hochexplosiv, was sich in den zahlreichen zwar meist sehr eng begrenzten, dafür aber recht heftigen Unwettern niederschlug. Seit einiger Zeit deutet sich aber eine grundsätzliche Änderung der Großwetterlage etwa zur Mitte der kommenden Woche an. Dieser Trend beginnt sich inzwischen in den mittelfristigen Modellrechnungen zu manifestieren. Damit steigen im dürregeplagten Nordosten des Landes die Chancen auf erste nennenswerte Niederschläge seit langer Zeit. Und Bilder von vollgelaufenen Kellern und vom Hagel durchlöcherten Dächern und zerborstenen Scheiben hat es aus den anderen Gebieten ebenfalls genug gegeben, wenn man nicht gar selbst der Betroffene war. Die Luftmasse, die nach derzeitigem Stand in der zweiten Hälfte der kommenden Woche zu uns gelangt, ist von ganz anderer Natur. Sie entstammt der kühlen Polarregion und wird für Temperaturen sorgen, die nur mit Mühe noch über die 20-Grad- Marke kommen. Wie die Abkühlung im Detail vonstatten geht, und ob es nun wirklich nennenswerte Regenfälle in den Trockengebieten Deutschlands geben wird, ist noch nicht sicher zu sagen. Vom Trend her scheint sich aber in diesem Jahr der den Altvorderen noch als "Schafskälte" bekannte Witterungsregelfall einer kühlen Witterungsphase in der zweiten Juni-Dekade einzustellen.