US-Präsident George W. Bush will bis zum Jahr 2025 das Wachstum des CO2-Ausstoßes in den USA stoppen. Er warnte aber in einer klimapolitischen Grundsatzrede in Washington vor gesetzlich festgelegten Obergrenzen und "falschen Wegen" beim Kampf gegen die globale Erwärmung. Die einzige Möglichkeit, die Umwelt zu schützen und Wirtschaftswachstum zu ermöglichen, seien neue Technologien, betonte Bush.
Um die Kohlendioxid (CO2)-Ziele 2025 zu erreichen, müsse in den USA vor allem der Ausstoß von Treibhausgasen im Energiebereich schneller als geplant gesenkt werden, sagte Bush. Wichtig sei es, auch verstärkt auf Atomkraftwerke zu setzen. In zehn bis 15 Jahren soll der Höhepunkt des CO2-Ausstoßes in den USA erreicht werden und danach sinken. Die USA setzten sich neue, ehrgeizige umweltpolitische Ziele. Solche Ziele müssen laut Bush aber "realistisch" sein und dürfen nicht die Wirtschaft und Arbeitsplätze in den USA gefährden.
Genau das droht nach seinen Worten, wenn Richter oder Gesetzgeber in den USA bindende Vorgaben zum CO2-Ausstoß für die US-Industrie durchsetzen wollten. Internationale Vereinbarungen seien nur sinnvoll, wenn alle Länder ihnen folgten. Solange Schwellenländer wie China und Indien mit ihrem großen Wirtschaftswachstum und steigenden CO2-Ausstoß sich nicht einreihten in globale Umweltabkommen, drohten solche Verträge den Wirtschaftsstandort USA stark zu benachteiligen.
Die Rede Bushs kam am selben Tag, an dem Hydrologen auf der Jahrestagung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union neue alarmierende Studien über den Anstieg des Meeresspiegels vorlegten. Demnach steigen die Wasserstände weltweit deutlich schneller als erwartet und gefährden damit Millionen Menschen vor allem in den Entwicklungsländern. Die Experten führen den dramatischen Anstieg vor allem auf die rascher schmelzenden Gletscher zurück. Treffen ihre Berechnungen zu, dann sind im Jahr 2100 beispielsweise rund 90 Prozent des dicht besiedelten Landes Bangladesch überflutet.
Zwischen den Zeilen scheint es Bush deutlich wichtiger zu sein, dass die Wirtschaft wächst. Dabei verkennt er, dass bei gleichbleibender Politik es in einigen hundert Jahren keine Wirtschaft mehr gibt, wo sie heute ausgebaut wird (weil es entweder kein Wasser gibt oder dort Wasser ist wo heute Festland ist).
Er will das Wachtum des CO2-Ausstoßes bis 2025 stoppen - das bedeutet nichts anderes, als dass es ab heute bis 2025 täglich größere Mengen an CO2 gibt als jeweils einen Tag zuvor. Erst 2025 soll es dann gleichbleibend viel sein. Von weniger CO2 ist gar nicht erst die Rede.