Die Tagesschau führte ein Interview mit dem Autor des Buches Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird.
Der Klimawandel als Ursache für Kriege und Konflikte? Genau das passiert schon, ... keine Lösung des Klimaproblems, solange sich unser Lebensstil nicht gundlegend ändert. ... Harald Welzer: Weil es gegenwärtig schon Entwicklungen gibt, wo man den Zusammenhang zwischen Klimaerwärmung und Gewaltkonflikten deutlich sehen kann. Insofern würde ich unter dem Begriff des Klimakrieges tatsächlich solche Konflikte fassen, wo es aufgrund von Bodenerosion, Naturkatastrophen oder ähnlichen Ereignissen zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt. Prototypisch ist das zu sehen in Darfur im Westen des Sudans. Dort gibt es Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessensgruppen, in dem Fall nomadische Viehzüchter auf der einen und Landbauern auf der anderen Seite. Und wenn das Land durch die Klimaveränderung weniger wird, ist für beide Gruppen nicht mehr genug da.
tagesschau.de: Was unterscheidet denn Klimakriege von normalen Kriegen?
Welzer: Wir haben im Kalten Krieg und in den Konflikten danach eigentlich immer eher die ideologische Komponente gesehen, die sich dann natürlich auch in vielfältigen Machtinteressen äußert. Aber man hat viel zu wenig darauf geachtet, dass häufig bei Konflikten auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen: zum Beispiel die Ressourcenknappheit. ... So werden zum Beispiel durch das Schmelzen des arktischen Eises neue Rohstoffvorkommen zugänglich. Die Hoheitsrechte für solche bisher nicht zugänglichen Rohstofflager sind aber überhaupt nicht geklärt. Und deshalb wird man auf jeden Fall darüber streiten. Quelle: tagesschau.de Vollständiger Artikel